Niemand hat „Verdienste“, die Gott zu seinem Schuldner machten. Wenn aber trotzdem der Eindruck entsteht, es gehe in der Welt nicht „gerecht“ zu, liegt‘s daran, dass wir nicht beachten, in welcher Währung Gott „vergilt“. Tatsächlich wird jeder von dem ergriffen, wonach er greift. Der Böse verschreibt sich dem Bösen und hat seine Seele verkauft. Der Gute hingegen wird von selbst ein Teil der guten Mächte, denen er folgt. Die Hinwendung zu Gott lohnt sich durch die Teilhabe an ihm. Die Hinwendung zu Satan ebenso. Und so gesehen ist die Welt erschreckend gerecht!

Inwiefern es gerecht zugeht

 

Kaum etwas wird lauter und regelmäßiger beklagt als ein allgemeiner Mangel an Gerechtigkeit. Und wer in dieses Klagelied einstimmt, kann der Zustimmung sicher sein. Denn darüber besteht ein breiter Konsens, dass es in der Welt nicht gerecht zugeht. Und auch darüber herrscht Einigkeit, worin Gerechtigkeit bestünde. Denn da sagt jeder: „Naja, gerecht wär‘s doch, wenn jeder bekäme, was er verdient!“ Der Gute hätte verdient, dass es ihm „gut“ geht, und der Böse, dass es ihm „böse“ ergeht. Der Unschuldige dürfte nicht leiden, und der Schuldige nicht ohne Strafe davonkommen. So einfach scheint das zu sein!  

Wenn wir dann aber beobachten, wie die menschlichen Schicksale unserem Begriff von Fairness zuwiderlaufen, weil wir zwischen dem Tun des Menschen und seinem Ergehen keinen Zusammenhang erkennen, sondern (unserer Ansicht nach) sehr oft die Falschen glücklich sind, und die Falschen unglücklich, dann wächst die Überzeugung, diese Welt sei falsch eingerichtet. Und bei vielen regt sich sogar der Verdacht, der Gott, der diese Welt regiert, müsse ein rechter Stümper sein. Denn jeder ist überzeugt, dass er selbst Freud und Leid, Armut und Reichtum, Gesundheit und Krankheit viel gerechter unter den Menschen zu verteilen wüsste – nämlich dementsprechend, was einer „verdient“ hat!  

Doch ich empfehle, diese Empörung zurückzustellen und in Ruhe nachzudenken. Denn meines Erachtens steht hinter alledem sowohl eine falsche Auffassung dessen, was wir „Verdienst“ nennen, als auch ein Missverständnis dessen, was wir als „Lohn“ erwarten…  

 

Beginnen wir mit dem „Verdienst“ und fragen wir uns, was es denn überhaupt heißen soll, ein Mensch habe dies und das „verdient“ – oder gerade „nicht verdient“? Stellen wir uns das Verhältnis zu Gott wirklich vor, wie das zu einem Arbeitgeber, demgegen-über wir Ansprüche erwerben, so dass er den Fleißigen und Braven einen Lohn schuldet, während er den Faulen eine Abmahnung schickt? Ist denn überhaupt denkbar, dass wir Gott etwas „geben“, das er uns anschließend zu „vergelten“ hätte? Ist es nicht eher so, dass Gott uns alles unverdient in Freiheit gibt – und uns alles in derselben Freiheit auch wieder nehmen kann? Wer hätte sich etwa „verdient“, geboren zu werden? Und wer hätte einen Vertrag mit Gott geschlossen, der ihm langes Leben garantiert? Wer hätte Ansprüche erworben, die er bei Gott einklagen kann? Und wer leistet überhaupt etwas Gutes, das nicht Gott selbst ihm zu leisten ermöglicht? Wenn aber letztlich alles Gute von Gott kommt – wie würde er dann je zu unserem Schuldner?  

 

Nehmen wir ruhig einmal an, wir gehörten zu den nützlichen Menschen, die gute Werke vollbringen und Gottes Gebote halten. Wer hat uns dann die Kraft dazu gegeben und die gesunden Arme? Wer hat uns die nötige Lebenszeit geschenkt und die Einsicht in das, was richtig ist? Wer hat uns ernährt und mit Verstand begabt? Wer pflanzte uns schließlich den guten Impuls der Nächstenliebe ins Herz, wenn nicht Gott selbst? Keiner von uns besitzt etwas, das ihm nicht Gott gegeben hätte! Es sind seine Federn, mit denen wir uns schmücken. Und im besten Fall handeln wir pflichtgemäß und erstatten ihm zurück, was er uns geliehen hat. Gott aber schuldet uns deswegen gar nichts. Und wenn er die geliehenen Kräfte zurückfordert, so dass ein guter Mensch an einer Krankheit oder bei einem Unfall stirbt – was ist dann daran ungerecht? Wohl schreien alle: „Das hat er doch nicht verdient, schon mit 30 zu sterben!“ Aber hatte dieser Mensch denn Anspruch auf die vorangegangenen 30 Jahre? Hatte er sich die „verdient“ – oder auch nur einen einzigen Tag?  

 

Wenn hingegen der umgekehrte Fall eintritt, und es jemandem lange gut geht, den wir zu den „Bösen“ rechnen, wollen wir uns darüber dann im Ernst beklagen? Können wir uns über Gottes Geduld und Langmut beschweren, von der wir selbst täglich profitieren? Tatsächlich ist der Tod der Sünde Sold (Röm 6,23)! Und wenn wir von Gott bekämen, was wir verdienen, würde morgen früh keiner mehr aufwachen. Als Sünder versäumen wir täglich unsere Pflichten. Und wenn Gott uns das angemessen heimzahlen wollte, um „gerecht“ zu sein, würde uns diese Gerechtigkeit auf direktem Wege in die Verdammnis befördern.  

 

Wir leben alle von Gottes Geduld! Können wir ihm also vorwerfen, dass er auch mit anderen so geduldig ist – und nicht jede Bosheit umgehend rächt? Wir empören uns, weil es Übeltätern gut geht – und gehören selbst dazu? Wahrlich, wenn Gott anfinge, die Frevler und Heuchler aus dieser Welt herauszusortieren, stünden wir in der ersten Reihe! Darum schlägt man es sich besser aus dem Kopf, Gott gegenüber mit „Verdiensten“ zu argumentieren. Denn niemand hat Leistungen erbracht, die er Gott in Rechnung stellen könnte. Verdienste erwirbt man nur, indem man mehr leistet, als man schuldet. Wir Menschen leisten Gott aber regelmäßig weniger als den geschuldeten Gehorsam. Und das einzige, was wir damit verdienen, wäre ein Tritt, der uns ins „aus“ beförderte. Wollen wir also mit Gott darüber streiten, was dieser oder jener (oder wir selbst) verdient haben? Lassen wir’s lieber! 

 

Es gibt allerdings neben dem Missverstehen des „Verdienstes“ auch ein Missver-stehen des „Lohnes“. Und dem gebührt die gleiche Aufmerksamkeit. Denn Gott zahlt in einer anderen Währung, als wir das gewöhnlich erwarten. Und nur weil wir auf das Falsche achten, entsteht der Eindruck, Gott täte Unrecht. Wir stellen uns nämlich vor, der Lohn für „gute“ Menschen müsse ein „gutes“ Leben sein. Und ohne weiter nachzudenken setzen wir dieses „gute Leben“ gleich mit einem Leben, das sich „gut“ anfühlt. Wir unterstellen, der rechte Lohn eines guten Menschen müsse aus Wohlstand, Gesundheit und Ehre bestehen, aus familiärem Glück, beruflichem Erfolg und einem langen Leben voller Freude. Wir unterstellen zugleich, die rechte Strafe für einen bösen Menschen bestünde aus dem Entzug dieser Segnungen – und dementsprechend aus Krankheit, Armut, Einsamkeit, Schimpf und Schande. Das sind die Güter, denen wir Aufmerksamkeit zollen. Das soll die Währung sein, in der vergolten wird. Durch solche Dinge soll Gott seine Anerkennung oder Ablehnung sichtbar machen! Wenn wir dann aber beobachten, wie mancher Schurke in Saus und Braus ein langes Leben genießt, während fleißige und aufrechte Menschen von einem Unglück ins andere stolpern, schreien wir „Zeter und Mordio“.  

 

Aber wer sagt denn, dass Gottes Vergelten in der Münze irdischen Glücks oder Unglücks erfolgt? Ist irdisches Glück nicht bekanntermaßen vergänglich und trügerisch? Und sollte Gott, wenn er wirklich segnen will, das nicht viel nachhaltiger tun – und durch bessere Güter? Ist das höchste Gut nicht in Wahrheit die Gemeinschaft mit ihm, das Anteilhaben an dem Guten, das Gott selbst ist? Stellt nicht Gottes Zuwendung den denkbar höchsten Lohn dar – und der Verlust derselben die in Wahrheit härteste Strafe? Ich meine, das ist die Währung, die wirklich zählt. Auf die Nähe Gottes kommt es an! Und in dieser Währung gerechnet kann ein bitterlich Weinender durchaus sehr reich sein, während ein fröhlich Lachender vielleicht sehr arm ist.  

Cicero bestätigt uns (als unverdächtiger Zeuge), dass man im Leben tiefer schauen muss, als bloß auf das äußere Wohlbefinden. Er sagt: „Unbedacht redende Leute behaupten, glücklich seien alle, die lebten, wie es sie gelüste. Das ist freilich falsch. Denn Schlechtes zu begehren, ist selbst schon größtes Unglück.“  

M.a.W.: dem Begehren des Schlechten folgt nicht eine nachträgliche Strafe, sondern das Schlechte zu begehren, ist selbst schon eine Strafe. Und umgekehrt folgt dem Begehren des Guten kein nachträglicher Lohn, sondern im Begehren des Guten liegt selbst der schönste Lohn. Denn dasjenige, woran wir unser Herz hängen und wonach unser Wille strebt, das, worauf wir unsere Gedanken richten – das erfüllt uns doch! Dasjenige, dem wir uns zuwenden, beherrscht uns und strömt in uns ein, es verwächst mit uns und färbt unsere Seele durch und durch – ob es nun das Gute sei oder das Böse. Dasjenige, dem wir uns öffnen, füllt unser Leben und bestimmt unseren Weg. Und wenn man es so betrachtet, bekommt im Leben ein jeder genau das, was er verdient, weil den Guten das Gute erfüllt, und den Bösen das Böse.  

Oder wird das nicht durch Erfahrung bestätigt? Durch die Abkehr vom Guten entzieht sich mir das Gute. Und die Störung der gottgewollten Ordnung zieht den Verlust dieser Ordnung nach sich. Das böse Denken rächt sich dadurch, dass es die Seele vergiftet. Und wer sich von der Sonne wegwendet, dessen Gesicht liegt automatisch im Schatten. Wer Gottes Leitung nicht annimmt, wird sich verlaufen. Und wer Gottes Gnade nicht will, steht bei ihm auch nicht in Gnaden. Bedient sich einer schmutziger Tricks, besudelt er damit sich selbst. Und je gieriger er ist, desto unzufriedener wird er auch sein. Seine Egozentrik macht ihn verdientermaßen einsam. Und übervorteilt er die anderen, kann er bald keinem mehr trauen. Je eitler sich ein Mensch aufgeblasen hat, umso freudiger sehen die anderen seinen Untergang. Und all seine Mühen und Investitionen macht zuletzt der Tod zunichte, weil er zwar Schätze gesammelt hat auf Erden, aber nicht reich ist bei Gott (Mt 6,19-21; Lk 12,21).  

 

Man beachte die unerbittliche Konsequenz in alledem! Wenn man nur auf die richtige Währung schaut, bekommt jeder ganz von selbst, was er verdient. Der Böse verschreibt sich dem Bösen und hat damit seine Seele verkauft. Vom Guten aber gilt umgekehrt dasselbe. Denn der wird von dem Guten erfüllt, dem er sich öffnet. Der Gute wird ganz von selbst ein Teil der guten Mächte, denen er folgt. Und diese Zugehörigkeit und Teilhabe ist ein viel schönerer Lohn, als es vergänglicher Spaß jemals sein könnte. Das Gute, das ich suche, lohnt mir die Suche dadurch, dass es mein Herz erfüllt! Und am schönsten veranschaulichen das die Bitten des Vater-unsers, die sich (kaum dass sie jemand ehrlich ausgesprochen und wirklich so gemeint hat) von selbst erfüllen. Oder stimmt es nicht?  

 

Wenn einer bittet „Geheiligt werde dein Name“ – was tut er dann anderes, als durch betenden Gebrauch den Namen Gottes zu heiligen? Kein Gebrauch des Gottes-namens könnte dem himmlischen Vater wohlgefälliger sein, als wenn seine Kinder zu ihm rufen und ihr Herz ausschütten! Ist die Bitte also ausgesprochen, so ist sie – was den Beter betrifft – auch schon erfüllt und gereicht ihm zum Segen, weil der Beter durch das Heiligen des Heiligen selbst geheiligt wird.  

Sagt er dann „Dein Reich komme“, so erfüllt sich auch diese Bitte augenblicklich selbst. Denn worin bestünde das Reich Gottes, wenn nicht in der Nähe Gottes? Ist aber der, der betend diese Nähe Gottes ersehnt, nicht sehnend schon von ihr erfüllt, weil es doch Gott ist, der ihn hört, und zugleich Gottes Geist, der ihn so beten lässt? Wer im Glauben Gottes Reich ersehnt, ist eben dadurch schon ein Teil desselben. Das Reich, das er erbittet, schließt ihn schon hier und heute ein. Denn in dem Evangelium, das er glaubt, ist Christus präsent, und wo Christus präsent ist, ereignet sich Reich Gottes.  

Der Beter spricht dann weiter „Dein Wille geschehe“. Aber auch hier ist die Bitte erhört, sobald sie laut wird. Denn wenn der Beter ernsthaft den Willen Gottes zum Inhalt seines eigenen Willens macht, hat aller Widerstreit und Widerwille des Menschen gegen Gott geendet. In der Bitte sind dann Schöpfer und Geschöpf versöhnt. Und weil eben diese Versöhnung Gottes Wille ist, ist des Menschen Wunsch erfüllt, sobald er ihn geäußert hat.  

Wer danach dann um Vergebung seiner Schuld bittet, distanziert sich damit vom Bösen und streckt sich nach der Gnade. Wenn er das aber ehrlich vermag – ist er dann nicht schon innerlich vom Bösen frei und der Gnade teilhaftig, ohne deren Wirken er gar keine Reue empfände? Bittet er zuletzt aber den guten Gott, ihn vom Bösen zu erlösen, dokumentiert dann nicht die Bitte selbst die Erfüllung der Bitte, weil doch offenbar das Böse den so Bittenden nicht mehr im Griff hat?  

Überall kann man es sehen: wenn der gute Wille nach dem Guten greift, wird er zwangsläufig vom dem Guten ergriffen, dem er sich öffnet. Und ist nicht eben das der schönste Lohn, der weit besser ist als alles, was der Rost und die Motten fressen? Wer Erbauliches liest, gewinnt erbauliche Gedanken, und wer bei Gottes Wort bleibt, verliert weder Trost noch Orientierung. Wer die Wahrheit spricht, kann sich nicht in Lügen verstricken. Und wer Gier und Neid ablegt, findet Frieden in dem, was er hat. Wer andere nicht übervorteilt, gibt keinen Anlass zur Rache. Und wer in Demut darauf verzichtet sich hoch zu erheben, kann auch nicht gar so tief fallen. Die Liebe zum Nächsten schützt vor ungesunder Egozentrik. Und die Sehnsucht nach Gott erleichtert sogar noch den Abschied von dieser Erde. Denn wie könnte das Gesicht, das einer der Sonne zuwendet, nicht von der Sonne erleuchtet werden? Und wie sollte das Gute, nach dem er strebt, nicht auf ihn abfärben? Wer mit dem Heiligen umgeht, wird des Heiligen teilhaftig, und wer bei Christus geduldig anklopft, wird nicht abgewiesen. Wenn aber die Gemeinschaft mit ihm das höchste aller Güter ist – was braucht es da noch einen anderen „Lohn“, als dass diese Gemeinschaft zustande kommt? Es geschieht augenblicklich! Denn wer glaubt, ist nach Jesu Wort schon heute gerettet (Joh 3,18). Und was braucht der darüber hinaus noch anderen „Lohn“? Ist ihm nicht jede seiner guten Regungen schon mehr als „gelohnt“ mit der Gabe des ewigen Heils, auch wenn ihm zeitliche Güter fehlen sollten? Ist er nicht durch seinen Glauben auch bei äußerer Armut ein in Wahrheit reicher und gesegneter Mann?  

Wer nicht glaubt, ist nach dem Wort Jesu schon jetzt gerichtet. Und was braucht der darüber hinaus noch eine andere „Strafe“? Ist ihm nicht jede seiner bösen Regungen schon dadurch „vergolten“, dass Gott den Stab über ihn brach, auch wenn er vielleicht noch zeitliche Freuden genießt? Ist ein von Gott Verworfener nicht auch bei äußerem Reichtum ein in Wahrheit elender und bitter armer Mann?  

Tatsächlich dürfen wir Ciceros Wort in beide Richtungen wenden. Dem Begehren des Schlechten muss nicht erst „Unglück“ folgen, sondern Schlechtes zu begehren, ist selbst schon größtes Unglück. Und genauso gilt: dem Begehren des Guten muss nicht erst „Glück“ folgen, sondern Gutes zu begehren, ist selbst schon das größte Glück. Die Hinwendung zu Gott lohnt sich durch die Teilhabe an ihm. Und Gott zahlt diesen Lohn auch garantiert aus. Wer ihn entschlossen sucht, dem bleibt Gott sich nicht schuldig. Ob’s dem Menschen deswegen aber nach irdischen Begriffen “gut“ geht, oder ob er‘s im Leben „leicht“ hat, ist eine völlig andere Frage… 

Um die Dinge nicht zu vermengen, muss man genau darauf achten, in welcher Währung Gott zahlt! Denn er tut‘s nicht mit der Münze des irdischen Wohlbefindens, des äußeren Erfolges, der guten Gesundheit oder Beliebtheit. Sondern Gott zahlt mit sich selbst, indem er uns Gemeinschaft gewährt. Soviel einer sich aber nach diesem wahren Gut ausstreckt, genau so viel bekommt er davon. Sein Lohn besteht dann nicht aus gutem Essen, guter Unterhaltung oder gutem Geld. Aber er besteht aus dem wahrhaft bleibenden Gut – nämlich dem Eins-Sein mit Gott. Und weil das böse Tun den bösen Menschen mit derselben Konsequenz in die böse Lage bringt, vom Bösen eingefärbt und damit innerlich von Gott getrennt zu sein, darum geht es in der Welt durchaus gerecht zu. 

Jeder kommt unausweichlich dort an, wohin es ihn zog, und jeder landet auf der Seite, die ihm besser gefiel. Wer sich an Gott hängt, erfährt, was Gott vermag. Und wer sich an Götzen hängt, findet heraus, was ihre Zusagen wert sind. Jedem wird seine Entscheidung zum Schicksal. Aber das ist nur fair. Denn wer sein kurzes Erdenleben investiert, um Gott zu finden, und dann Gott selbst als seinen Lohn davonträgt, kann sich nicht beklagen. Und wer sein kurzes Erdenleben dem süßen Gift der Bosheit widmet, um danach die Ewigkeit mit dem Satan zu verbringen, darf auch nicht meckern: greifst du nach dem Weißen, bekommst du weiße Finger, greifst du nach dem Schwarzen, bekommst du schwarze Finger. Stellst du dich zu Gott, wirst du mit ihm siegen, stellst du dich zu Satan, wirst du mit ihm verlieren. Im ersten Fall bekommst du das, was du brauchst, im zweiten das, was du verdienst. Aber Unrecht geschieht dabei keinem. Denn jeder wandert den Weg, der ihm gefällt, und findet heraus, wohin er führt. Die Gerechtigkeit darin entgeht aber nur dem, der nicht auf die Währung achtet. Irdisches Glück ist nicht die Münze, die langfristig zählt. Gott begleicht seine Rechnungen mit einem besseren Geld. Bilanziert man aber nach diesem, so ist die Welt erschreckend gerecht…