„Wisse, wenn immer du irgendwie das Deine suchst, so findest du Gott nimmer, weil du nicht Gott ausschließlich suchst. Du suchst etwas mit Gott und tust gerade so, wie wenn du aus Gott eine Kerze machtest, auf dass man etwas damit suche; und wenn man die Dinge findet, die man sucht, so wirft man die Kerze hinweg. Ganz so tust du: Was immer du mit Gott suchst, das ist nichts, was es auch sei, sei's Nutzen oder Lohn oder Innerlichkeit oder was es auch sei; du suchst ein Nichts, darum findest du auch ein Nichts.“ (Meister Eckhart)
„Ich will euch eine Mär erzählen: Ein Mann fragte einen guten Menschen, was es zu bedeuten habe, dass es ihn zuweilen so sehr zu Andacht und Gebet gelüste, ein andermal aber ihn nicht danach gelüste. Da antwortete jener ihm dies: Der Hund, der den Hasen erblickt und ihn wittert und so auf die Spur kommt, der läuft dem Hasen nach; die anderen Hunde aber sehen zwar jenen Hund laufen, und so laufen auch sie; aber alsbald verdrießt es sie, und sie lassen ab. So auch ist es mit einem Menschen, der Gott erblickt und ihn gewittert hat: der lässt nicht ab, beständig hinter ihm her zu laufen. Daher spricht David: Schmecket und sehet, wie süß Gott ist! (Ps. 33,9). Einen solchen Menschen verdrießt es nicht; die anderen aber verdrießt es alsbald, Gott nachzujagen.“ (Meister Eckhart)