„Ich glaube, dass da sei ein heiliges Häuflein und Gemeine auf Erden eitler Heiligen unter Einem Haupt, Christo, durch den heiligen Geist zusammen berufen, in Einem Glauben, Sinne und Verstand, mit mancherlei Gaben, doch einträchtig in der Liebe, ohne Rotten und Spaltung. Derselbigen bin ich auch ein Stück und Glied, aller Güter, so sie hat, teilhaftig und Mitgenosse, durch den heiligen Geist dahin gebracht und eingeleibt dadurch, dass ich Gottes Wort gehört habe und noch höre, welches ist der Anfang hineinzukommen. Denn vorhin, ehe wir dazugekommen sind, sind wir gar des Teufels gewesen, als die von Gott und von Christo nichts gewusst haben. So bleibt der heilige Geist bei der heiligen Gemeine oder Christenheit bis auf den jüngsten Tag, dadurch er uns holt, und brauchet sie dazu, das Wort zu führen und treiben, dadurch er die Heiligung macht und mehrt, dass sie täglich zunehme und stark werde im Glauben und seinen Früchten, so er schafft.“ (Martin Luther)
„Die Kirche im eigentlichen Sinne (stricte dicta) ist die eine Gemeinde der Gläubigen, im weiteren Sinne (late dicta) die Menge aller derer, welche sich zu Wort und Sakrament halten.“ (Adolf Hoenecke)
„Die rechte Kirche ist die Versammlung aller Gläubigen, bei welchen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut des Evangelii gereicht werden.“ (Augsb. Conf. Art. 7. zitiert nach L. Hutter)
„Das rechte Merkzeichen der christlichen Kirche ist nicht dies, wo der größeste Haufe ist, Matth. 7. Luk. 7, auch nicht dies, wo die Gewaltigen, Weisesten und Stattlichsten sind, 1 Kor. 2. So sind auch nicht die allewege die rechte, wahre christliche Kirche, die den Titel und Namen führen, oder in den ordentlichen ministeriis sitzen … Sondern da ist die rechte, wahre christliche Kirche allhie auf Erden, wo diese Merkzeichen gefunden werden: nämlich, da Gottes Wort ohne Verfälschung, lauter und rein gelehret wird, Joh. 10. Eph. 2 und 4. 2 Kor. 2. 2 Tim. 1, da durchs Wort und nach dem Worte Sünde gebunden und gelöset wird, Matth. 16. Joh. 20, da die Sakramente nach Gottes Ordnung und Einsetzung gehandelt werden, Matth. 28, und da Leute sind, die der Sakramente brauchen, Mark. 16. 1 Kor. 10 und 12, das Wort hören, Joh. 10, annehmen, 1 Thess. 1. 1 Kor. 15, bekennen, Matth. 10, demselbigen folgen, Joh. 10, und Gott also, wie das Wort lehret, anrufen, Luk. 19. 1 Kor. 1. Ps. 29.“ (Martin Chemnitz)
„Weil Gott von Anfang an wollte, dass die Menschen selig würden und zur Erkenntnis der Wahrheit kämen, muss es immer eine Kirche gegeben haben und muss es jetzt und bis ans Ende der Welt eine Kirche geben, das heißt: eine aus der Welt berufene oder gesammelte Schar der Gläubigen, eine Gemeinschaft aller Heiligen, nämlich derer, die den wahren Gott durch das Wort und den Heiligen Geist in Christus, dem Heiland, wahrhaft erkennen und recht anbeten und im Glauben an allen durch Christus umsonst angebotenen Gütern teilhaben.“ (Heinrich Bullinger)
„Was ist denn die christliche Kirche? Nicht die Gebäude oder Gotteshäuser, da man zu dem Gottesdienst zusammen kommet, sondern die Gemeine derjenigen, an welchen der Heilige Geist arbeitet, sie durch Wort und Sakramente zu heiligen.“ (Philipp J. Spener)
„Die christliche Kirche ist die Gemeinde von Brüdern, in der Jesus Christus in Wort und Sakrament durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig handelt. Sie hat mit ihrem Glauben wie mit ihrem Gehorsam, mit ihrer Botschaft wie mit ihrer Ordnung mitten in der Welt der Sünde als die Kirche der begnadigten Sünder zu bezeugen, dass sie allein sein Eigentum ist, allein von seinem Trost und von seiner Weisung in Erwartung seiner Erscheinung lebt und leben möchte. Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen.“ (Barmer theol. Erklärung)
„Bei der Wirksamkeit, welche Gott den von ihm verordneten Heilsmitteln beigelegt hat, lässt es sich nicht anders erwarten (Jes. 55,10. 59,21), als dass sich durch dieselben eine Gemeinde von solchen bildet, welche die ihnen gebotene Heilsgnade auch wirklich annehmen. Diese erkennen als ihren Herrn und als ihr Haupt Christum, welcher durch seine Dahingabe in den Tod eine solche Gemeinde von Erlösten nicht allein möglich gemacht hat, sondern auch dieselbe erhält, als Haupt und König ihr vorsteht, und ihr alles das vermittelt, was zu ihrem Bestehen und Gedeihen nötig und dienlich ist. Mit ihm ist diese Gemeinde aufs engste verbunden, sie ist es aber auch unter sich durch das Band gemeinsamen Glaubens, gemeinsamer Hoffnung und gegenseitiger Liebe, so dass alle die so Verbundenen und gläubig Gewordenen eine einzige große Gemeinde bilden, welche wir die Kirche nennen. Zu ihr gehören alle die, welche den gleichen Glauben und die gleiche Hoffnung haben, mögen sie auch durch Raum und Zeit noch so weit von einander geschieden sein. Die Kirche erstreckt sich also nicht allein auf die jetzt Lebenden, sondern gleich sehr auf die im Glauben Verstorbenen, und zwischen beiden ist nur der Unterschied, dass die Einen das Ziel bereits erreicht haben, die Anderen ihm erst noch entgegengehen (Eccl. militans – triumphans). Es gibt also nur eine einzige solche Gemeinde, weil es nur ein Haupt gibt, dem sie alle untertan sind und nur einen Glauben, durch den sie können selig werden. Diese Gemeinde nennen wir ferner eine heilige, weil in ihr der heilige Geist wirksam ist, sie zu heiligen – eine katholische, weil, so weit auch die Glieder der Kirche zerstreut sind, von allen doch zu allen Zeiten und an allen Orten der gleiche Glaube bekannt wird – eine apostolische, weil ihr Glaube, wie er auf dem von den Aposteln verkündigten ruht, so auch im Verlaufe der Zeit kein anderer geworden ist. Nur diejenigen, welche dieser Gemeinde angehören, sind ihres Heiles gewiss, da der einzige Weg zum Heil in dem Glauben liegt, welcher der Glaube dieser Gemeinde ist (extra ecclesiam nulla salus). Dieser Gemeinde ist aber auch die Verheißung gegeben, dass sie für ewige Zeiten bestehen solle, und sie kann nie dem Irrtum verfallen, weil sie in dem Worte Gottes die ewige Wahrheit besitzt.“ (Heinrich Schmid)
„Eine vollkommene Kirche gibt es nicht. Im Übrigen, lieber Freund, wenn Sie jemals eine vollkommene Kirche fänden, würde sie sich weigern, Sie aufzunehmen. Denn sobald dieselbe Sie aufgenommen hätte, hörte sie auf, vollkommen zu sein. Ihr Suchen ist darum vollständig unnütz.“ (Charles H. Spurgeon)
„Kann auch einer selig werden, der nicht ein Mitglied ist der rechten, wahren christlichen Kirche? Die Schrift braucht dies Gleichnis, dass die Kirche sei wie ein Körper, der viel Glieder hat, an welchem Christus das Haupt ist, welcher ist seines Leibes Heiland, also, dass von dem Haupte den Gliedern des Leibes mitgeteilet wird, was ihnen zur Seligkeit vonnöten ist, Eph. 1. 4 und 5. Kol. 2. 1 Kor. 12. Derhalben, wer nicht ein Mitglied ist des Leibes, da Christus das Haupt ist, der kann nicht selig werden.“ (Martin Chemnitz)