„Was ist solche Selbstverleugnung? Wo der Mensch durch göttliche Gnade seine Nichtigkeit, und hingegen die göttliche Majestät und Gütigkeit erkannt hat, den Entschluss fasst, sich selbst in keinem Ding mehr zu suchen, und also seine unordentliche Liebe in die rechte Ordnung unter Gott zu bringen, damit er sich hinfürter nicht anders liebe, als unter Gott, und wie derselbe in ihm geliebet werden will.“ (Philipp J. Spener)
„Wenn einer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst“. Wie Petrus in der Verleugnung Christi sagte: ich kenne diesen Menschen nicht, so soll der Nachfolgende nun zu sich selbst sagen. Selbstverleugnung kann niemals aufgehen in einer noch so großen Fülle einzelner Akte der Selbstzermarterung oder asketischen Übungen; es heißt nicht Selbstmord, weil auch hier noch der Eigenwille des Menschen sich durchsetzen kann. Selbstverleugnung heißt nur Christus kennen, nicht mehr sich selbst, nur noch ihn sehen, der vorangeht, und nicht mehr den Weg, der uns zu schwer ist. Selbstverleugnung sagt wiederum nur: Er geht voran, halte dich fest an ihn.“ (Dietrich Bonhoeffer)
„Als Gott alle Dinge schaffen und machen wollte, da hatte er nichts vor sich als das Nichts. Daraus allein schuf er ein Etwas; er schuf alle Dinge aus dem Nichts. Wo Gott in der ihm eigentümlichen Weise wirken soll und will, braucht er nichts als das Nichts. Das Nichts ist geeigneter als alles, was ist, in leidender Weise das Wirken Gottes zu erfahren. Willst du ohne Unterlass stets empfänglich sein für all das, was Gott seinen auserwähltesten Freunden geben kann oder will und in ihnen wirken, an Sein und Leben? Willst du, dass er dich mit seinen Gaben überströme? Dann befleißige dich vor allen Dingen (zu begreifen), dass du in deinem Grunde in Wahrheit nichts seiest.“ (Johannes Tauler)